Miniaturfiguren auf Architekturmodell in Weiß

Architektur im Überblick: Essenzielle Grundbegriffe und Informationen

Ein Leitfaden für das bessere Verständnis architektonischer Fachbegriffe

Stand: 24. April 2025

Anlagentechnik

Umfasst die technische Ausstattung eines Gebäudes, wie Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen. Die Effizienz dieser Anlagen ist entscheidend für die Einhaltung der GEG-Vorgaben.

Baubiologie

Wissenschaft vom gesunden Bauen – Ziel ist ein wohngesundes Umfeld mit möglichst schadstoffarmen, natürlichen Materialien.

Baustoffklasse

Baustoffklassen kategorisieren Materialien nach ihrem Brandverhalten, von nicht brennbar bis leicht entflammbar. Diese Klassifizierung ist wichtig für den Brandschutz in der Architektur.

Bivalente Heizung

Eine Heizungsanlage, die zwei verschiedene Energiequellen nutzt, z.B. eine Kombination aus Wärmepumpe und Gasheizung, um die Anforderungen des GEG zu erfüllen.

Blower-Door-Test:

Ein Verfahren zur Überprüfung der Luftdichtheit eines Gebäudes. Es misst, wie viel Luft unkontrolliert durch undichte Stellen entweicht, was Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat.

Building Information Modeling (BIM)

Digitale Planungsmethode, bei der alle Gebäudedaten in einem 3D-Modell gebündelt werden – für bessere Kommunikation, Fehlervermeidung und effizienteres Projektmanagement.

Cortenstahl

Cortenstahl ist ein wetterfester Baustahl, der durch eine spezielle Legierung eine rostfarbene, schützende Patina entwickelt. Diese Patina bildet sich unter Witterungseinfluss und schützt das Material vor weiterer Korrosion. Cortenstahl wird oft in der Architektur und im Landschaftsbau eingesetzt, da er eine langlebige, pflegeleichte und ästhetisch ansprechende Oberfläche bietet. Der rostige Look ist besonders beliebt für moderne und industrielle Designs.

Cradle to Cradle (C2C)

Designphilosophie, bei der Produkte so konzipiert sind, dass sie nach ihrer Nutzung vollständig und hochwertig wiederverwertet werden können – „von der Wiege zur Wiege“.

EEWärmeG

Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz verpflichtete bis 2020 die Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeversorgung in Neubauten. Es wurde im GEG integriert.

Energiebedarfsausweis

Ein Dokument, das den Energiebedarf eines Gebäudes bewertet. Es ist für Neubauten und bei größeren Sanierungen verpflichtend und gibt Auskunft über die energetische Qualität des Gebäudes.

EnEV

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) war bis 2020 die zentrale Verordnung für den energetischen Standard von Gebäuden in Deutschland. Sie wurde durch das GEG abgelöst.

Geothermie

Die Nutzung von Erdwärme zur Energiegewinnung. Geothermieanlagen können zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden verwendet werden und tragen zur Einhaltung der GEG-Richtlinien bei.

Graue Energie

Die Energiemenge, die zur Herstellung, zum Transport, zur Lagerung, zum Verkauf und zur Entsorgung eines Baumaterials benötigt wird. Sie ist ein wichtiger Faktor in der Lebenszyklusanalyse eines Gebäudes.

Graue Energie

Die Energiemenge, die zur Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung von Baumaterialien benötigt wird. Je geringer die graue Energie, desto nachhaltiger das Projekt.

Hybridbauweise

Kombination verschiedener Baumaterialien (z. B. Holz, Beton, Stahl), um die Vorteile jeder Bauweise auszunutzen – oft im Sinne der Nachhaltigkeit und Ästhetik.

KfW-Effizienzhaus

Ein durch die KfW-Bank geförderter Gebäudestandard, der den Energieverbrauch im Vergleich zu einem Referenzgebäude bestimmt. Die Kennzahlen (z.B. KfW-55) geben den prozentualen Energieverbrauch an.

Kondensationsschutz

Maßnahmen, die verhindern, dass sich in Gebäudekonstruktionen Feuchtigkeit in Form von Kondenswasser bildet. Dies ist entscheidend, um Bauschäden und Schimmelbildung zu vermeiden.

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Ein Heizsystem, das Energie aus der Außenluft entzieht und sie zur Wärmeversorgung des Gebäudes nutzt. Es zählt zu den erneuerbaren Energiequellen und trägt zur Erfüllung der GEG-Vorgaben bei.

Modulares Bauen

Bauweise mit vorgefertigten Modulen, die auf der Baustelle zusammengesetzt werden – spart Zeit, Geld und ist flexibel anpassbar.

Nachhaltiges Bauen

Eine Bauweise, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt, um eine langfristige, umweltschonende Nutzung von Gebäuden sicherzustellen.

Passivhaus

Ein Gebäudestandard, der extrem niedrige Heizenergiebedarfe anstrebt. Passivhäuser nutzen passive Wärmequellen wie Sonneneinstrahlung und die Abwärme von Bewohnern und Geräten, um die Heizlast zu minimieren.

Primärenergiebedarf

Die Menge an Energie, die zur Deckung des Energiebedarfs eines Gebäudes unter Berücksichtigung der gesamten Kette von der Gewinnung bis zur Nutzung erforderlich ist. Das GEG setzt Grenzwerte für diesen Bedarf.

Resiliente Architektur

Der Begriff Resilienz stammt ursprünglich aus der Psychologie und beschreibt die Fähigkeit, Krisen zu überstehen und gestärkt daraus hervorzugehen. In der Architektur wird dieser Gedanke auf Gebäude, Infrastrukturen und Stadtentwicklung übertragen.

Ein resilientes Gebäude:

  • hält extremen Wetterbedingungen stand (z. B. Starkregen, Hitze, Sturm)

  • kann bei Bedarf umgebaut, erweitert oder rückgebaut werden

  • benötigt wenig externe Energiequellen

  • nutzt Materialien, die langlebig und anpassungsfähig sind

  • berücksichtigt soziale Aspekte wie Barrierefreiheit und Nachbarschaft

Sanierungsfahrplan

Ein Plan, der schrittweise energetische Maßnahmen zur Sanierung eines Bestandsgebäudes darstellt, um es langfristig auf den Standard des GEG zu bringen.

Smart Building

Ein intelligentes Gebäude, das automatisiert auf Nutzerverhalten oder Umweltfaktoren reagiert – etwa durch Sensoren zur Steuerung von Licht, Klima oder Sicherheit.

Solarthermie

Eine Technologie, die Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser oder zur Unterstützung der Heizung nutzt. Solarthermieanlagen tragen zur Reduzierung des Energiebedarfs und zur Erfüllung der GEG-Vorgaben bei.

Thermische Behaglichkeit

Der Zustand, in dem ein Mensch mit der Umgebungstemperatur zufrieden ist. Diese hängt von Faktoren wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, und Wärmestrahlung ab und ist ein zentrales Ziel in der Gebäudeplanung.

U-Wert

Ein Maß für den Wärmeverlust durch ein Bauteil (z.B. Wand oder Fenster). Je niedriger der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung des Bauteils.

Wärmebrücke

Bereiche in einer Gebäudehülle, durch die mehr Wärme entweicht als durch umliegende Bauteile. Wärmebrücken können zu Energieverlusten und Feuchtigkeitsschäden führen und sollten in der Planung minimiert werden.

Zirkuläres Bauen

Ein Bauprinzip, bei dem Materialien wiederverwendet, recycelt oder rückgebaut werden können. Ziel: Ressourcen sparen, Abfall vermeiden, Gebäude als „Materiallager“ betrachten.